Dr. Steven Goldner: Vom Erstkontakt zum engagierten Miteinander! Das Zusammenkommen von Mitarbeitenden und Unternehmen ist wie der Beginn einer privaten Beziehung.
Das sagt Dr. Steven Goldner, Geschäftsführer der asq! GmbH. Arbeitgeber und Mitarbeiter müssen sich immer erst mal finden. Das funktioniert mit der Stellenausschreibung. Mitarbeiter/innen langfristig zu binden beginnt mit den ersten Gesprächen und der Einarbeitung - dem Onboarding. Dieser Prozess ist wichtiger denn je. Denn eine hohe Fluktuation ist lästig und teuer.
Dr. Steven Goldner: Bewerbungsgespräche | Teil 1
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Als ich noch Leiterin der Weiterbildung des Außendienstes war, zählte Dr. Steven Goldner zu meinen externen Beratern. Seine wertschätzende, tiefgründige und gleichzeitig leichte Art, Menschen dazu zu bringen, das Beste in sich zu entdecken, habe ich genossen.
Sein Unternehmen hat Steven asq! genannt. Arbeiten mit Spaß für Qualität!
Hier findest Du die wichtigsten Impulse aus unserem Gespräch
Um das geht es:
- Wenn die Stellenanzeige gefruchtet hat, was ist wichtig wenn ein Interessent sich meldet?
- Was gilt es in den ersten Gesprächen zu beachten?
- Welche Fragen machen Sinn?
- Wie mit herausfordernden Erwartungen und Wünschen der Bewerber/innen umgehen?
Es kommt darauf an, welche Werte gelebt werden
- Die Einstellung: „Mitarbeiter haben ihre Leistung zu bringen“ reicht nicht mehr aus.
- Das ist genauso, wie wenn eine private Beziehung entsteht und sich entwickelt.
- Es funktioniert nicht mehr, wenn einer meint: „Ich bin der Herrscher, der andere ist Sklave“.
- Das Denken ist heute anders – was ist für beide Seiten gut - was gehört dazu?
- Was notwendig ist zu tun, muss immer wieder neu austariert werden. Wie ergänzt man sich, wie vergewissert man sich, dass es für beide Seiten gut läuft?
- Die Bedürfnisse beider Seiten sollten berücksichtigt sein!
- Wenn die eine Seite des Marktes sehr eng ist, hat das traditionelle Verhalten von der Arbeitgeberseite ausgedient.
Mitarbeitende und Unternehmen finden zusammen - die erste Kontaktaufnahme
- Der erste Schritt: Die Stelle attraktiv aus Sicht der Bewerbenden beschreiben.
- Die Punkte aus dem Ausschreibungstext erlebbar machen. Z.B. auch schon am Telefon.
- Bewerber sind Kunden.
- Aus den Fragen, die kommen, erfahre ich wofür sich der Andere interessiert.
- Auf Bewerbungen innerhalb eines Tages reagieren. Einen Termin für ein weiteres Telefongespräch vereinbaren, wenn der Anruf gerade ungünstig kommt.
- Die, die sich am schnellsten bewerben, sind meist auch die besten Arbeitnehmer.
- Schnell reagieren ist ein Ausdruck der Wertschätzung.
- Die Schritte des Verfahrens transparent machen gibt Orientierung.
Auf die Qualität der Fragen kommt es an
- Was wissen sie schon über uns?
Das zeigt, ob sich der Bewerbende schon mit dem Pflegeunternehmen auseinandergesetzt hat. - Was möchten Sie gerne von uns wissen? (Die Antworten lassen Rückschlüsse zu, ob sich der Bewerber eher für seine Bedürfnisse interessiert (z.B. Urlaub, Arbeitszeit) oder ob die Fragen darauf hinweisen, dass er sich für die Arbeit interessiert).
- Was ist ihnen wichtig, wenn es darum geht, einen neuen Arbeitgeber zu finden?
- Schon am Telefon klar kommunizieren, welche Vorstellungen nicht erfüllt werden können.
- Ziel nach dem ersten Telefongespräch ist für beide Seiten, zu wissen, ob sich ein weiteres Gespräch lohnt.
Nächste Seite: Die neue Realität zur Kenntnis nehmen
Die neue Realität zur Kenntnis nehmen - Bedürfnisse und Bereitschaft sind heute anders als früher.
- Führungskraft muss sich selbst fragen “Wie kann ich mit der neuen Realität umgehen“, auch wenn ich selbst einen harten Weg gegangen bin.
- Statt sich über die veränderte Bereitschaft zu ärgern oder empört zu sein, ist es hilfreich, sich zu fragen:
- Was kann ich an mir verändern?
- Was kann ich tun damit es gut läuft?
- Wenn ich gut führe, kann ich für die Arbeit begeistern.
- Ich kann die Tradition, die ich selbst erlebt habe, nicht einfach fortführen.
- Damit ich Leute bekomme und behalte, muss ich mit ihnen anders umgehen.
- Das ist eine herbe Herausforderung für Führungskräfte in der ambulanten Pflege.
- Wenn ich Menschen gut führe, kann ich sie für ihre Arbeit begeistern.
- Wir begleiten einander, um miteinander wachsen zu können
- Für Einarbeitung und Qualifikation muss das Unternehmen Zeit zur Verfügung stellen.
Das erste persönliche Gespräch
- Neugierig aufeinander sein
- Zeit nehmen
- Keine Störung
- Nicht nur reden – Bewerber soll den Eindruck erhalten wichtig zu sein, seine Bedürfnisse äußern dürfen
- Fragen statt sagen!!
- Vorbereiten, was ich zu unserem Unternehmen sagen will und muss. dann kann ich das auch kurz und knapp darstellen
- Der Bewerber sollte sich nicht ausgefragt fühlen
- Warum-Fragen vermeiden
- Stattdessen "wie ist es gekommen" oder "wie kam es zu dieser Entscheidung"
- Offene Fragen stellen - der Informationsgehalt wird dann höher
- Frage nach dem größten Missgeschick und wie damit umgegangen wurde.
- War es eine Lehre und man hat Schlüsse daraus gezogen?
- Eine wichtige Information ist auch, wenn jemand erzählt, noch nie ein Missgeschick gehabt zu haben oder, dass immer andere daran schuld gewesen sind.
Fazit:
Für die ersten Schritte zu einem engagierten Miteinander braucht es vom Pflegeunternehmen her einen geplanten Prozess, gute Vorbereitung und Zeit. Kaum einer ist heute sofort zu 100% einsetzbar. Qualifikationszeit muss immer mit eingeplant werden.
Mehr zu Dr. Steven Goldner und seinem Unternehmen asq!
Jetzt liebe Grüße an Dich von mir Deine
Claudia, Claudia Henrichs
Bitte prüfe einmal, inwieweit Dein Bewerbungsprozess mit der Anbahnung einer privaten Beziehung vergleichbar ist. Welche innere Überzeugung hast Du gegenüber Bewerber/innen. Fühlst Du Dich auf Augenhöhe?