Pflegekurse nach § 45. SGB XI:
7 hilfreiche Tipps für die optimale Vorbereitung und Durchführung
Hilke Specht, selbständige Pflegebaraterin, ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, hat Gesundheits- und Sozialmanagement studiert und mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen.
Obwohl die Beratung für Angehörige ein so wichtiges Thema ist, habe ich den Eindruck, dass
- PflegeKURSE in den meisten ambulanten Pflegediensten eher ein Schattendasein führen.
- Die Abrechnung mit den unterschiedlichen Kassen sehr aufwändig ist.
- Es eine unglaubliche Hürde darstellt, einem Rahmenvertrag eines Verbandes beizutreten und
- sich der Fokus mehr in Richtung individuelle Beratung in der Häuslichkeit verlagert.
Darum war ich sehr auf Hilkes 7 Tipps speziell zu Pflegekursen gespannt. Zu den Themen:
- Öffentlichkeitsarbeit
- Professionalisierung
- Zielgruppe
- Zeiten und Dauer
- Themen und Inhalte
- Gestaltung des Kurses (Didaktik) und
- Nachsorge
gab Hilke Specht viel mehr als 7 Tipps. Das Anschauen ihres Videos lohnt sich auf jeden Fall.
Besonders beeindruckt haben mich folgende Informationen:
- Die Initiative Demenz-Partner versendet Urkunden über die Teilnahme an die Anwesenden. Für die Pflegepersonen ist das eine aufwertende Geste und für Hilke eine Zeitersparnis.
- Die Kurse finden in den Räumen von Hilfsmittelanbietern oder ambulanten Pflegediensten statt, mit denen Hilke kooperiert. Das hat den Vorteil, dass Angehörige Rollstühle, Rollatoren oder einen Treppenlift einmal ausprobieren können. Sie bietet Angehörigen an, sich einmal in einen Treppenlift zu setzten um zu spüren, warum das für viele Pflegebedürftige ein komisches Gefühl ist. Pflegebetten stehen auch meistens zur Verfügung, sodass rückenschonende Handgriffe auch in der Praxis geübt werden können.
- Hilke ist dem Rahmenvertrag der BARMER-Versicherung über ihren Verband (DBFK) beigetreten. Die BARMER übernimmt die Kosten für Flyer, Anzeigen und sogar die Raummiete.
- Als Hilke die Erfahrung machte, dass die Vorgaben zur den Schulungszeiten nicht zu den Bedürfnissen der Angehörigen passten, reichte sie ihre Konzepte ein, die dann auch genehmigt wurden. So gibt es bei Hilke Specht vier unterschiedliche Schulungsformate:
- Vier wöchentlich aufeinander folgende Termine (morgens und abends für unterschiedliche Zielgruppen)
- Wochenendkurs (Beginn Freitagnachmittag, Ende Samstagmittag)
- Kompaktkurs
- Einmalige Informationsveranstaltungen
- Sehr beeindruckend für mich war, welche didaktische Kompetenz Hilke an den Tag legt. Egal ob Stunden-, Halbtages oder Wochenendkurs. Immer baut sie Elemente ein, die dazu dienen, dass alle Teilnehmenden schnell Vertrauen zueinander fassen, auch über schwierige Pflegesituationen sprechen und eine tragfähige Gemeinschaft bilden können. Wenn dann weiterer Bedarf besteht, gibt es nach einem Kurs auch die individuelle Schulung in der Häuslichkeit.
Zu den Beratungen nach § 45 SGB XI in der Häuslichkeit habe ich aus einer gut informierten Quelle die Information bekommen, dass die Rahmenverträge verändert werden sollen. Die Verhandlungspartner der Kassen sollen gemeint haben, dass es ja selbstverständlich sei, dass sich nach einem 37.3 Beratungsbesuch eine individuelle Beratung in der Häuslichkeit anschließen müsse, wenn die Situation danach verlangt.
Über diese Info habe ich mich sehr gefreut, denn das entspricht genau meiner Vision einer lebensbegleitenden Beratung, wie ich sie im Modul 1 meines Online-Kurses: BeratungsPROZESS: Glückliche Pflegekunden – Wirtschaftlicher Erfolg beschrieben habe. Und es bestätigt die Vorgehensweise eines Pflegedienstes, den ich ebenfalls im Kurs vorstelle, der dieses Prinzip der begleitenden Beratung schon seit mindestens 2011 praktiziert.
Zusammenfassung Teil 1
- Die strukturierte Gesprächsführung, ist eine Schlüsselkomponente für die Beziehungs- und die Lösungsqualität.
- Für Familien mit pflegebedürftigen Kindern ist es ganz wichtig, den pflegenden Angehörigen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.
- Für den ambulanten Pflegedienst ist es wichtig, einen Beratungsprozess zu implementieren und die Beratungskompetenz hinsichtlich strukturierter Gesprächsführung auf Augenhöhe zu erhöhen.
- Pflegekurse, die die Bedürfnisse der Pflegepersonen in den Mittelpunkt stellen, müssen gut vorbereitet und didaktisch anspruchsvoll sein.
Wenn Du gerne etwas zurückgeben möchtest, für die vielen Informationen, die Du zum Thema Pflegeberatung bekommst, dann spende doch einfach einen Betrag Deiner Wahl. Alle Spenden werde ich an den Verein „Tag der Pflegeberatung“ von Hendrik Dohmeyer weiterleiten.
Im zweiten Teil geht es um folgende Themen:
- Die 24-Stunden-Pflege – Legal, illegal, Moral? Wie geht die Pflegeberatung damit um?
- Das Entlastungsbudget kommt frühestens 2020. Was kann die Kampagne "P17" im kommenden Jahr bewirken?
- Reform der Pflegeberatung nach § 7a: Ausbildung und Praxis - Was ist wirklich neu, was bringt mehr Qualität?
- Digitale Pflegeberatung 4.0: Digitale Hilfen zur Unterstützung und Organisation des Beratungsprozesses.
- „VIDEO KILLED THE RADIO STAR“ – Digitale Pflegeberatung 4.0: Sind Online-Angebote die Totengräber der klassischen Pflegeberatung?
- Die Relevanz guter Pflegeberatung wächst – wie unterstützen die Berufsverbände?