Drei Gründe, warum die Unterstützung durch einen Pflegedienst abgelehnt wird
Das Thema Pflegedienst wird meistens von Angehörigen an Pflegebedürftige herangetragen und von diesen oft mit großem Widerstand behandelt.
Noch immer entscheiden sich 2/3 aller Pflegebedürftigen für den Erhalt von Pflegegeld. Der Wunsch, mehr Geld zur Verfügung zu haben steht in vielen Fällen NICHT im Vordergrund. Vielmehr sind es drei Gründe, die zu dieser Entscheidung führen:
- Unabhängig bleiben wollen
- Wenig Wissen über ihre Ansprüche
- Schlechtes Image von Pflegediensten
Unabhängig bleiben wollen
Ein großes Bedürfnis von Menschen, die jahrzehntelang ihre Frau und ihren Mann im Leben gestanden haben, ist, ihr selbstständiges und selbstbestimmtes Leben so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Viele nehmen schon wahr, dass die Organisation des täglichen Lebens immer mühsamer zu bewerkstelligen ist und spüren auch mehr oder weniger bewusst, dass womöglich das Ende ihres Lebens nicht mehr weit ist. Die wenigsten wollen sich aber mit diesen Themen auseinandersetzen. Selbst entscheiden können, sich nicht pflegebedürftig fühlen, keine fremden Menschen im Haus haben wollen sind die vordringlichen Wünsche.
Was Du tun kannst:
Vermeide bei Pflegebedürftigen mit den Pflegegraden 1 - 3 die Wörter "Pflegen, Betreuen und Versorgen"! Gewöhne Dir an, von "Unterstützung und Begleitung" zu sprechen!
Wenig Wissen über ihre Ansprüche
Viele wissen und verstehen nicht, welche Möglichkeiten sie haben. Ein Fachfremder kann sich alleine in dem komplexen Feld der Pflege kaum orientieren. Die Pflegestudie der DKV Deutsche Krankenversicherung bestätigt, dass sich die große Mehrheit zu Pflegethemen nur mittelmäßig bis gar nicht informiert fühlt. Wenn 60% der Bevölkerung nicht wissen, dass sie Anspruch auf eine kostenfreie Pflegeberatung haben, müssen wir uns auch nicht wundern, dass der Wissensstand bei Pflegebedürftigen und deren Angehörigen eher gering ist.
Bei Gesprächen mit Pflegediensten fühlen sich dementsprechend auch viele Menschen komplett überfordert und lehnen Angebote lieber ab.
Was Du tun kannst:
Arbeite mit dem sprachlichen Tool "Positive Wunschformulierung"! Das kann sich so anhören:
"Ich kann mir vorstellen, dass Sie genau wissen wollen, welche Ansprüche Sie an Ihre Pflegekasse haben, damit Sie so lange, so sicher und so selbstständig wie möglich weiter Ihr Zuhause genießen können, stimmt das?"
Mein Tipp!
Das sprachliche Tool "Positive Wunschvorstellung" habe ich in dieser Folge "Den Widerstand im Vertrags- und Beratungsgespräch Pflege verringern" noch einmal ausführlicher beleuchtet und Du hörst praktische Formulierungen. Das Tool kannst Du in Gesprächen mit Pflegebedürftigen und deren Angehörigen sehr gut anwenden!
Schlechtes Image von Pflegediensten
Die Medien zeigen von Pflegediensten überwiegend das Bild der überforderten, schlecht bezahlten und immer unter Zeitdruck stehenden Menschen. Der Anreiz, sich mit Pflegediensten zu befassen, ist also denkbar gering.
Was Du tun kannst:
Überlege Dir Antworten auf Befürchtungen, die Deine Gesprächspartner*innen haben könnten:
- Pflegekräfte haben keine Zeit!
- Pflegedienste haben immer zu wenig Personal!
- Die Einsatzkräfte sprechen kaum Deutsch!
- Da kommt immer jemand anderes!
Auch dazu kannst Du die Sprachformel "Positive Wunschvorstellung" nutzen.
Mehr Geld aufs Konto zu bekommen, das gefällt bestimmt jedem von uns! So lange ein Pflegebedürftiger wenig über seine Ansprüche weiß und Angst davor hat, dass mit den Mitarbeitenden eines Pflegedienstes immer andere gestresste fremde Menschen ins Haus kommen, müssen wir uns nicht wundern, wenn mit dem Bezug von Pflegegeld die gefühlte und sehnlichst gewünschte Unabhängigkeit eingekauft wird!
Was kann Dein nächster Schritt sein?
In meinen Online-Kursen "Überzeugende Kundengespräche führen"
- als Selbstlernkurs, wenn Du Selbstzahler*in bist oder erst einmal eine Person aus Deinem Pflgedienst teilnehmen soll,
- als Webinarkurs für ein Pflegeteam
erfährst Du, wie Du mit kleinen sprachlichen Werkzeugen, wie zum Beispiel der "Positiven Wunschvorstellung" den Widerstand in großes Interesse umwandeln kannst und die Quote der Inanspruchnahme (Ausschöpfungsquote) von Pflegesachleistungen steigern!
Schau doch einmal vorbei!
Liebe Grüße an Dich von Claudia, Claudia Henrichs
Action Step
Überlege Dir Antworten auf die Befürchtungen, die Pflegebedürftige haben könnten. Ein Tipp: Beginne jeden Satz mit. "Sie können sich darauf verlassen, dass ...!"
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