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Wie Sie Entscheidungen mit dem Team treffen

36 Systemisches Konsensieren 870x300

 Größte Mehrheit oder höchster Widerstand? Mit dem Tool "Systemisches Konsensieren" erreichst Du eine Entscheidung, hinter der alle im Team stehen!

„Jetzt wird nur gemeckert und es herrscht eine große Unzufriedenheit!“ 

erzählte eine Geschäftsführerin, in deren ambulantem Pflegedienst neue Arbeitskleidung eingeführt werden soll.

Ob es sich um neue Arbeitskleidung handelt oder die Entscheidung, welches Thema im Zuge der Vorbereitungen zum neuen Pflegestärkungsgesetz als erstes angegangen werden soll, es macht Sinn, die Mitarbeitenden an der Entscheidung zu beteiligen.

 

Mehrheitsentscheidungen

Meistens werden Mehrheitsentscheidungen herbeigeführt. Und dann kommt es vor, dass die Teams eher demotivierter sind, als zu den Zeiten, als die Geschäftsführung des ambulanten Pflegedienstes noch alles alleine bestimmt hat. Es werden Pro-Stimmen gezählt und der Widerstand bleibt intransparent und oft unberücksichtigt.

Nehmen wir einmal das Beispiel der Arbeitskleidung. Zur Wahl standen 

  • eine Kargohose
  • eine Jeans 1 mit Elasthan
  • eine Jeans 2 ohne Elasthan und
  • eine Karottenhose 

Die Mitarbeiter entscheiden sich mit einer Mehrheit von 50% für Jeans 1 mit Elasthan. Auch die anderen drei Varianten bekamen Stimmen, die allerdings nicht ausreichten. Nachdem über die Entscheidung informiert wurde, ging das Gemecker los.

Jeans mit Elasthan würden zu vermehrtem Schwitzen und Hautauschlag führen. Da die Geschäftsführung die Einwände ernst nahm, wurden auch die anderen Hosenvarianten wieder zur Diskussion gestellt.

Für die männlichen Pfleger kam die Karottenhose mit den nach unten enger werdenden Beinen auf keinen Fall in Frage. Sie wünschten sich lieber die Kargohose mit den vielen Seitentaschen. Diese wiederum wurde von vielen Kolleginnen abgelehnt.

 

Bewertung durch den subjektiven Widerstand

Das Autorenteam Georg Paulus, Siegfried Schrotta und Erich Visotschnig stellen in ihrem Buch die Methode des Systemischen Konsensierens vor, die mich sehr begeistert.

Bei dieser Methode wird jeder Vorschlag von jeder Person mit Einwand-Punkten / EP bewertet.

0 EP bedeutet: kein Einwand

10 EP bedeutet: totale Ablehnung

Die Zwischenwerte 1-9 werden nach Gefühl gesetzt.

 

Das Ergebnis der erneuten Befragung kam zu folgendem Bild:

23 Einwand-Punkte erhielt die Kargohose 

13 Einwand-Punkte bekam Jeans 1, die Gewinnerin der Mehrheitsbefragung

05 Einwand-Punkte für die Jeans 2 und

16 Einwand-Punkte die Karottenhose.

Die wenigsten Einwände und der geringste Widerstand besteht also bei allen Mitarbeitenden bei der Jeans ohne Elasthan. Damit ist klar, dass sich alle mit dieser Hose am wohlsten fühlen werden.

 

Der Vorschlag mit dem niedrigsten Gruppenwiderstand

  • erzeugt die geringste Unzufriedenheit im Team

  • wird von allen gemeinsam am leichtesten angenommen

  • erzeugt das wenigste Konfliktpotenzial

  • kommt daher als Problemlösung am ehesten in Frage und

  • kommt dem Konsens am nächsten.

 

Daher nennt das Autorenteam diesen Vorschlag als „konsensiert“.

Der Begriff systemisch soll ausdrücken, dass bei dieser Entscheidungsmethode systembedingt ein konstruktives Verhalten hervorgerufen wird.

Am besten, Sie probieren es selbst einmal aus.

Bis zum nächsten Impuls wünsche ich Ihnen sonnige Tage

Ihre Claudia Henrichs

 

Wie Systemisches Konsensieren auch bei komplexen Fragestellungen in der Praxis aussieht, erfahren Sie in dem Buch „Systemisches Konsensieren“ Georg Paulus, Siegfried Schrotta und Erich Visotschnik, DANKE-Verlag

Danke an Jürgen Stock  der mir in unserer gemeinsamen Weiterbildung bei Dr. Gunther Schmidt in Heidelberg von dieser wunderbaren Methode erzählt hat. 

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