3 psychologische Gründe
Wählen Pflegebedürftige lieber Pflegegeld, weil sie dem Enkel das Studium finanzieren oder die eigene Existenz sichern wollen? Beides gehört nicht zu den Gründen, von denen ich erzähle. Lass Dich überraschen!!!
3 psychologische Gründe, warum Pflegebedürftige sich lieber für Geldleistung entscheiden
iPhone-Nutzer/innen abonnieren den Podcast bei iTunes. Für alle Android-Smartphones gibt es Google Podcasts. Für Spotify und YouTube einfach auf die Links klicken.
Bonus-Infos zu dieser Episode:
Ab Minute 15:24 hörst Du das Thema, warum sich viele Pflegebedürftige für Pflegegeld entscheiden. Ich habe einen Kapitelmarker gesetzt. Wenn Du mehr Informationen zum Thema "Wir feiern 2 Jahre Podcast PFLEGE.ambulant" und dem Geschenk für Dich lesen möchtest, dann klick auf den Button.
Das Bundesgesundheitsministerium / BMG veröffentlichte im Mai 2018 folgende Zahlen:
- Nur 9% aller Pflegebedürftigen werden ausschließlich von einem ambulanten Pflegedienst begleitet.
- 20% wählten Kombinationsleistung.
- 71% entschieden sich für das Pflegegeld in voller Höhe.
Das sind erschreckende Zahlen. Warum ist der Anteil derer, die sich von einem ambulanten Pflegedienst begleiten lassen nicht höher?
Meine Antwort:
Die gemeinnützige Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege/ZQP hat herausgefunden, dass 60% der Bevölkerung nicht wissen, dass sie einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung haben.
Wir verlassen jetzt einmal unseren Standpunkt aus Sicht des Pflegedienstes und versetzen uns in die Situation der Pflegebedürftigen. Wir begeben uns auf seine Insel und tauchen ab in seine Lebenswirklichkeit.
Plötzlich pflegebedürftig
In der Regel hat sich die jetzt pflegebedürftige Person bis vor einigen Monaten noch im Vollbesitz ihrer körperlichen und geistigen Kräfte gefühlt. Aus deren Sicht!
Meistens ist ein einschneidendes Ereignis eingetreten.
- Entweder ist der Lebenspartner verstorben und die von ihm geleistete Unterstützung fehlt jetzt.
- Oder es kam zu einem Krankenhausaufenthalt, vielleicht mit anschließender Reha.
- Oder es wurde lange, möglicherweise zu lange versucht, alleine zurecht zu kommen und es zeichnet sich ab, dass dies nun nicht mehr so ohne weiteres geht.
In dieser psychisch und physisch schwachen Situation kommt dann die Begutachtung durch den MDK. Unabhängig davon, dass ab 2017 die Einschränkung der Fähigkeiten und der Selbstständigkeit bewertet wird, handelt es sich für die pflegebedürftige Person gefühlt um ein Prüfverfahren. Und das haben wir alle schon im gesunden Zustand nicht so gerne. Nicht von ungefähr kommt es häufig zu Situationen, in denen die pflegebedürftige Person, trotz guten Zuredens, dann noch einmal wirklich allen zeigen will, was sie noch kann. Psychologisch absolut nachvollziehbar!
Mit der Bewilligung des Pflegegrades ist dann schwarz auf weiß bestätigt: pflegebedürftig. Das gehört erst einmal weggesteckt.
Trotzdem es Gründe gab, Pflegebedürftigkeit feststellen zu lassen, besteht bei Personen mit Pfleggrad 1 – 3 der dringende Wunsch, dass es wieder besser wird. Lange wird in dem Glauben gelebt, dass die jetzt empfundene Schwäche oder Krankheit eine vorübergehende Phase ist. Oft ist der Wille groß alles zu tun, damit es bald wieder so sein wird wie früher. Viele sind sehr erfinderisch darin, ihr Lebensumfeld umzugestalten, um nicht von anderen abhängig sein zu müssen. Nicht selten erlebst Du Haushalte, in denen sich der größte Teil des Lebens in einem einzigen Zimmer abspielt, weil die Beweglichkeit sehr eingeschränkt ist.
Gegenüber der Pflegekasse soll jetzt entschieden werden, ob Pflegegeld oder Sachleistung oder eine Kombination von beidem in Anspruch genommen werden möchte. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die 15 Seiten Papier durchaus nicht selbsterklärend sind.
Fazit
Nach einem einschneidenden Erlebnis und dem MDK-Besuch steht jetzt die Frage im Raum, wie das Leben Zuhause möglichst selbstständig bewerkstelligt werden kann.
Drei Gründe, warum die Unterstützung durch einen Pflegedienst abgelehnt wird
Das Thema Pflegedienst wird meistens von Angehörigen an Pflegebedürftige herangetragen und von diesen oft mit großem Widerstand behandelt.
Noch immer entscheiden sich 2/3 aller Pflegebedürftigen für den Erhalt von Pflegegeld. Der Wunsch, mehr Geld zur Verfügung zu haben steht in vielen Fällen NICHT im Vordergrund. Vielmehr sind es drei Gründe, die zu dieser Entscheidung führen:
- Unabhängig bleiben wollen
- Wenig Wissen über ihre Ansprüche
- Schlechtes Image von Pflegediensten
Unabhängig bleiben wollen
Ein großes Bedürfnis von Menschen, die jahrzehntelang ihre Frau und ihren Mann im Leben gestanden haben, ist, ihr selbstständiges und selbstbestimmtes Leben so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Viele nehmen schon wahr, dass die Organisation des täglichen Lebens immer mühsamer zu bewerkstelligen ist und spüren auch mehr oder weniger bewusst, dass womöglich das Ende ihres Lebens nicht mehr weit ist. Die wenigsten wollen sich aber mit diesen Themen auseinandersetzen. Selbst entscheiden können, sich nicht pflegebedürftig fühlen, keine fremden Menschen im Haus haben wollen sind die vordringlichen Wünsche.
Wenig Wissen über ihre Ansprüche
Viele wissen und verstehen nicht, welche Möglichkeiten sie haben. Ein Fachfremder kann sich alleine in dem komplexen Feld der Pflege kaum orientieren. Die Pflegestudie der DKV Deutsche Krankenversicherung aus dem Jahr 2015 bestätigt, dass sich die große Mehrheit zu Pflegethemen nur mittelmäßig bis gar nicht informiert fühlt. Wenn 60% der Bevölkerung nicht wissen, dass sie Anspruch auf eine kostenfreie Pflegeberatung haben, müssen wir uns auch nicht wundern, dass der Wissensstand bei Pflegebedürftigen und deren Angehörigen eher gering ist.
Bei Gesprächen mit Pflegediensten fühlen sich dementsprechend auch viele Menschen komplett überfordert und lehnen Angebote lieber ab.
Schlechtes Image von Pflegediensten
Die Medien zeigen von Pflegediensten überwiegend das Bild der überforderten, schlecht bezahlten und immer unter Zeitdruck stehenden Menschen. Der Anreiz, sich mit Pflegediensten zu befassen, ist also denkbar gering.
Fazit
Mehr Geld aufs Konto zu bekommen, das gefällt bestimmt jedem von uns. So lange ein Pflegebedürftiger wenig über seine Ansprüche weiß und die Mitarbeitenden des Pflegedienstes Fachchinesisch sprechen, müssen wir uns nicht wundern, wenn mit dem Bezug von Pflegegeld die gefühlte und sehnlichst gewünschte Unabhängigkeit eingekauft wird.
Was kannst Du jetzt mit diesem Wissen anfangen?
Im Online-Kurs "Der BeratungsPROZESS: Glückliche Pflegekunden - wirtschaftlicher Erfolg" erfährst Du und Deine Beratungs-Mitarbeiter/innen, wie dieses Wissen in verständliche Sprache umgewandelt werden kann.
Du kannst Dir zwei Kapitel aus diesem Kurs kostenfrei ansehen.
Kapitel 1: Warum Pflegekunden lieber Geldleistung wählen
Kapitel 5: Vom Kontrollbesuch zur guten Beratung
So kommst Du an die kostenfreien Kapitel:
- Mit einem Klick auf das kleine Foto oben, gelangst Du auf meine Kursseite.
- Unter dem Foto auf der Kursseite findest Du zwei Reiter. Klicke auf "Inhalte"
- Wenn am Ende des Titels „Anzeigen“ steht, kannst Du Dir alles anschauen und herunterladen.
Ich freue mich, wenn wir uns offline oder online begegnen.
Action Step
Schau Dir einmal auf meiner Lernplattform bei elopage das erste Modul aus meinem Online-Kurs „Kompetent Beraten!" an. Zwei Kapitel kannst du kostenfrei genießen. Und wenn Du Lust auf mehr hast, dann investiere knapp 23 Euro für die Beta-Version. Oder Du wählst gleich die 5er-Lizenz!
Schreib mir gerne ein Feedback, wenn Du Dir die beiden kostenfreien Kapitel angesehen hast.
Liebe Grüße von
Claudia, Claudia Henrichs