Wie Du es schaffst, Dein Team zu überzeugen, wenn es Zweifel hat oder gleichgültig ist
Viele Pflegekräfte stehen der Frage, ob sie sich impfen lassen werden, skeptisch gegenüber.
Corona-Impfung, Ja oder Nein?
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Wichtige Links zu dieser Episode:
- Tool-Set: Überzeugende Teamansprache
- Podcastepisode Kraftquelle 6 "Es ist weise, seine Meinung zu ändern"
- Impfen, Masken, Mutationen – droht der Endlos-Shutdown?"maybrit illner" vom 21. Januar 2021
- Zum Aufklärungsbogen Corona-Impfung vom RKI
- Zu meinen IMPULSE-Mails anmelden und immer auf dem neuesten Stand sein
- Gib mir bitte eine Bewertung bei Google. 🥰
Gründe für Impfskeptiker*innen
Gründe für die Unsicherheit liegen darin, dass zu wenig, zu komplizierte oder falsche Informationen im Umlauf sind. Aber auch, dass sie nicht als Versuchskaninchen herhalten wollen, die Welt vor der Pandemie zu retten.
Informationen rund um die Corona-Impfung
Bei der Information geht es als erstes darum, dass Du Dich selbst über die wichtigsten Fakten zum Thema Impfung informierst.
Und zwar möglichst ergebnisoffen. Gerade gestern habe ich wieder gehört, dass je nachdem welchen Suchbegriff Du in Google eingibst, Du immer weiter auf Seiten geleitet wirst, die entweder Deine Skepsis oder eben auch Deine positive Einstellung untermauern.
So ist das eben mit der Community-Blase-Bubble im Internet.
Entscheidender Faktor: Die Haltung der Führung
Wenn Du, mit Fakten belegbare, Informationen gesammelt hast, dann mach Dir Deine Haltung ganz deutlich bewusst. Bist Du selbst für oder gegen das Impfen? Ein Bereichsleiter erzählte mir, dass er eher skeptisch sei und sich deshalb gegenüber seinen Mitarbeitenden nicht zum Thema Impfen äußern werde.
Raushalten hat auch Auswirkungen!
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich für die Impfung bin. Ich hatte ja selbst Ende letzten Jahres noch ein Informations-Defizit und wollte erst einmal abwarten. Dann habe ich mich informiert und nun freue ich mich, wenn ich einen Termin bekomme.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung aber nicht auf eigene Fakten!“
Wenn Du also genügend Informationen für Dich selbst gesammelt hast und Deine Haltung klar ist, dann geht es beim Thema Information darum, Deinem Team die passenden Informationen zur Verfügung zu stellen.
Offizielle Verlautbarungen sind oft zu komplex, zu kompliziert und wenig ansprechend. In meinem Tool-Set: Überzeugende Team-Ansprache findest Du eine Linkliste von Quellen bekannter und sympathischer Menschen, die die häufigsten Fragen rund um die Impfung so beantworten, dass man sie auch verstehen kann.
Das es oft an faktenbasierten Informationen fehlt, machte eine kleine Sequenz in der Dokumentation „Hirschhausen als Impfproband“ mehr als deutlich. Da antwortete eine junge Frau auf die Frage, ob sie sich impfen lassen wolle, ganz klar mit NEIN. Ihre Begründung war, dass man davon ja impotent werden könne. O-Ton:
„Oder wie heißt das bei Frauen?“
Ja, genau Unfruchtbarkeit! 😂
Die Frage ist relevant, keine Frage. Hierzu braucht es vertrauensvolle Informationen, die verständliche Antworten liefern.
Im Aufklärungs- und Einwilligungsbogen vom RKI werden übrigen ebenfalls in verständlicher Sprache die wichtigsten Fragen zur Impfung beantwortet. Die jeweils aktuelle Fassung kannst Du hier herunterladen.
Und das möglichst ohne, dass Du mit jedem Einzelnen jeden Tag dieselben Fragen durchsprechen musst. Wie das geht, zeige ich Dir ebenfalls im Tool-Set.
Fake-News zu Corona?
Wenn Deine Mitarbeiten unsicher sind, ob es sich bei Informationen, die im Netz kursieren um Meinungen oder um Fakten handelt, dann gibt es übrigens zwei gute Internetseiten, die Faktenchecks durchführen. Unabhängige Redaktionen, die Aussagen, die als Wahrheit laut verbreitet werden, auf Herz und Nieren prüfen.
Wer will schon Teil einer Herde sein?
Noch etwas hat mir bei Eckhard von Hirschhausen gut gefallen. Er nutzt das Wort Gemeinschaftsschutz statt Herdenimmunität. Überzeugender, nicht wahr? Wer will denn schon Teil einer Herde sein? Du siehst, oft kommt es auch beim Sprechen auf die Wortwahl an.
Vertrauen gewinnen
Silke, eine PDL schreibt:
"Bei mir sind auch mehr der Meinung sich nicht impfen zu lassen. Erst mal. Mir geht es genauso. Wenn ich erlebe, welcher Wahnsinn und welche Katastrophen da gerade ständig von "oben" kommen, wie viele Fragezeichen und undurchdachte Schnellschüsse da in so Banalem schon immer enthalten ist, da habe ich nicht wirklich viel Vertrauen in eine Impfung. Das ist teilweise so blinder Aktionismus ohne Ahnung, was eigentlich "draußen" läuft.“
Ich kann auch das sehr gut nachvollziehen. Meistens steckt der Teufel im Detail. Und wenn ich mir ansehe, wie eine Entscheidung, die auf Bundesebene getroffen wurde, auf Länder, Gemeinden, Kommunen, Städte, die beteiligten Impfproduzenten, die Verbände, die Pflegeunternehmen und darin die einzelnen Teams heruntergebrochen werden, dann fällt mir wieder ein sehr treffendes Zitat aus dem Change-Management ein:
„Der Veränderungsimpuls, der zu Beginn – meist oben in der Hierarchie –
noch Leuchtkraft und Klarheit hatte, klettert durch die organisatorischen Kamine
nach unten und kommt dort rußgeschwärzt und unkenntlich an.“
Für mich bedeutet das Zitat das Zweierlei
- Schaffe die Möglichkeit, dass Veränderungen - Verordnungen die von außen kommen und Maßnahmen, die intern entschieden wurden - auch bei den Teams noch Leuchtkraft und Klarheit haben. Das heißt, suche Kommunikationswege, mit denen Du das auch virtuell schaffst. (Beispiele findest Du im Tool-Set: Überzeugende Team-Ansprache )
- Gewinne das Vertrauen Deiner Mitarbeitenden, dass die Maßnahmen mit dem Blick auf eine gemeinsame Zukunft getroffen wurden. "Wir müssen einander unter Stress vertrauen", sagte Jens Spahn im Bundestag. Zugegeben, das ist manchmal nicht leicht. Leichter ist es, immer andere zum Schuldigen zu machen oder bei anderen Fehler zu suchen.
Im Laufe der Corona Zeit hat sich nicht jede Entscheidung im Nachhinein als richtig herausgestellt. Da gilt für mich die Einstellung, dass es weise ist, seine Meinung zu ändern. Das Thena habe ich auch in der Kraftquelle 6 vom 21.12.2020 besprochen.
„Sei offen für andere Sichtweisen.
Hab keine Angst davor, Deine Meinung zu ändern,
sobald Du die neue Wahrheit der Situation siehst.
Das ist Weisheit und nicht Wankelmut.“
Vertrauen bedeutet, dass Entscheider*innen zugeben,
- nicht alles wissen zu können und
- auch zugeben, dass Entscheidungen nicht richtig waren oder nicht das gewünschte Ergebnis gebracht haben.
Am 21. Januar 2021 war Kanzleramtsminister Helge Braun bei Maybrit Illner zu Gast. Seine Argumente waren durchweg nachvollziehbar. Hörten sich für mich allerdings nach Nebelkerzen und Rechtfertigung an. Sascha Lobo, Autor und Journalist, hat es auf den Punkt gebracht.
Menschen merken das und verweigern sich
Das Zünden von Nebelkerzen oder auf Nebenkriegsschauplätze ausweichen, fällt nicht nur mir und Sascha Lobo auf. Und genau dieses Nichteingestehen von Fehlern führt zu Misstrauen und nicht zu Vertrauen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die abwartende Haltung gegenüber dem Impfen, bei vielen Pflegekräften daher kommt, dass sie sich ausgenützt fühlen.
Sie sagen:
„Ich will zwar nicht unsere Pflegekunden im Stich lassen aber ohne Gegenleistung, im Sinne von Wahrnehmung meiner bescheidenen Situation, gebe ich mich nicht auch noch her, um die Welt vor der Pandemie zu retten!“
Auch diese Einstellung gilt es in der Kommunikation mit dem Team zu berücksichtigen. Du ahnst es schon, dass es dafür Impulse in meinem Tool-Set: Überzeugende Ansprache gibt.
Positive Beispiele
Aus einigen Rückmeldungen schließe ich, dass die Themen Information und Vertrauen in vielen Pflegediensten schon sehr gut gelungen sind.
Von Wiebke, GF und PDL kam die Info, dass von 60 Mitarbeitenden 42 bereit sind, sich impfen zulassen.
Angela, PDL schreibt:
„Die Impfbereitschaft im Team ist hoch, lediglich 1 x wurde gesagt „vielleicht später“. Von knapp der Hälfte des Teams habe ich die Impftermine bereits vorliegen. Wer in unserem Beruf arbeitet sollte wissen was er tun muss um sich und die ihm anvertrauten Menschen zu schützen. Jeder von uns trägt die Verantwortung für den anderen mit sich.“
Ein sehr schönes Beispiel für eine klare Haltung einer Führungskraft, die das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden genießt.
Das heißt, auch zum Thema "Impfbereitschaft erhöhen" hast Du einen Kommunikations-Job.
Genau, wie es Carmen schreibt:
„Sobald der Impfstoff da ist werde ich auch mit dem Personal tiefer in die Gespräche gehen.“
Wie Du genau das auch mit virtuellen Botschaften schaffst oder zumindest begleiten kannst findest Du im Tool-Set.
Der positive Ausblick
Ein Zitat von Amanda Gorman, Lyrikerin und Autorin bei der Amtseinführung von Joe Biden, januar 2021)
Hier kannst Du Dir das Tool-Set: Überzeugende Team-Ansprache ansehen
Bis zum nächsten Mal.
Deine Claudia