Franz Hütter, Inhaber von BRAIN-HR erzählt, warum Dauerstress doof macht und welche kleinen Dinge wir tun können, um diese und alle folgenden Krisensituationen gesund und mit einem starken Selbstwertgefühl zu bewältigen.
Was Stress mit Deinem Gehirn macht! Interview mit Dr. Franz Hütter
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Wichtige Links zu dieser Episode:
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- PDF: Neuroleadership: Ein innovatives Konzept zur Förderung von Leistung und Gesundheit
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Hier findest Du den Text unseres Interviews
(von einer Künstlichen Intelligenz transkribiert 😀)
Claudia:
Ich habe vor 14 Tagen für die Leitungskräfte eines großen Wohlfahrtsverbandes ein ONLINE Corona Frühstück durchgeführt. Und zwar hatten wir den Titel Kommunikation in der Corona-Krise. Eine der ersten Fragen an meine Teilnehmer und Teilnehmerinnen war:
„Was in mir selbst, und in meinem Umfeld habe ich als stärkend erlebt in der Krise?“
Und da ich jetzt das Vergnügen habe, mit Dir als Mr. Brain, dem Experten für Neurodidaktik zu sprechen, erzähl uns doch mal,
Welche Auswirkungen hat das denn in unseren neuronalen Netzwerken, wenn ich mich trotz Krise mit stärkenden Gedanken beschäftige?
Dr. Franz Hütter:
Zunächst einmal Vielen Dank für diesen stärkenden Titel, den muss ich mir merken, Mister Brain. Der verweist eigentlich schon auf eine der wichtigsten wissenschaftlichen Befunde über diese Auswirkungen von Stärkendem auf unsere Biologie, insbesondere auf unser Gehirn.
Und dieser Befund lautet, dass Selbstwertempfinden ein gutes Selbstwertgefühl, sei es,
- dass wir uns selbst loben. Eine oft vernachlässigte Tugend, sich am Ende des Tages einmal anzugucken und zu reflektieren, was ich gut gemacht habe, worauf ich stolz bin.
- Oder dass wir natürlich auch liebe Menschen um uns herumhaben, die uns öfter mal wertschätzend spiegeln, was wir für sie getan haben. Dankbarkeit äußern.
Unser Selbstwert-Konto steht in Zusammenhang mit unserer Gesundheit
All das zahlt auf das Selbstwert-Konto ein. Und es ist ein ganz überraschendes Resultat einer großen empirischen Studie, dass dieses Selbstwert-Konto ganz viel mit unserer Gesundheit zu tun hat.
Diese Studie hat zwei Dinge untersucht.
- Zum einen, was ja auch im Kontext Führung recht spannend ist, was fördert die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden?
- Und das Zweite Was fördert die Gesundheit von Mitarbeitern?
Natürlich haben beide miteinander zu tun. Und da gab es einige Faktoren, und das war wirklich ganz, ganz überraschend. Man hätte gedacht, das ist ganz viel Führungskultur und ganz viel: Wie verhalten sich die Führungskräfte? Man hat rausgefunden, dass das natürlich auch eine Rolle spielt.
Die Hauptrolle spielt tatsächlich die Persönlichkeit der einzelnen Mitarbeitenden und die der Führungskräfte.
Persönlichkeitsfaktoren – Selbstwertgefühl und Gesundheit
Und da gab es einige Persönlichkeits-Faktoren, die besonders stark mit Leistung und Gesundheit korreliert waren. Und das war für mich die größte Überraschung. Das gerade das Thema Selbstwertgefühl am meisten am stärksten korreliert war mit dem Thema Gesundheit. Aber wir haben inzwischen auch ganz gute Daten warum das so ist. Die Studie ist relativ neu aus dem Jahr 2014.
Hier kannst Du eine Zusammenfassung der Studie von Prof. Dr. habil. Rüdiger Reinhardt herunterladen. Im Artikel erfährst Du ganz konkrete Tipps für Dein Führungsverhalten.
Vertrauen in sich selbst
Das ist ja auch aus dem Alltags Verständnis her plausibel. Was kannst du, wenn du ein starkes Selbstwertgefühl hast, gerade in einer Krisenzeit? Du hast irgendwie in dir immer das Vertrauen und denkst: „Ach was, das ist jetzt blöd, es ist jetzt unsicher, aber ich bin noch immer irgendwie weitergekommen, und ich schaffte es schon!“
Andere sind schuld
Du hast viel weniger die Tendenz dazu, was die Psychologen so externe Attribuierung nennen. Die anderen sind schuld. Das ist oft so eine ganz große, gerade für die Betroffenen, energieraubende Schleife.
- Wenn mal der Chef nicht so doof wäre,
- wenn mal mein Partner, meine Partnerin
- meine Kunden nicht so ätzend wärend.
Letztendlich begebe ich mich da in die Ohnmacht. In die selbst erlernte Hilflosigkeit. Das heißt schon aus dem Alltagsverstand her ist es uns plausibel, wie schützend diese Arbeit am Selbstwertgefühl sein kann.
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