Stellst Du fremden Menschen gerne Fragen???
Warum wir Erwachsene uns so schwer tun, Fragen zu stellen. Haben wir als Kind unsere Eltern doch mit Fragen gelöchert.
Die Kundenanalyse | Baustein 4 im Kundengespräch Teil 2
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Bonus-Infos zu dieser Episode
Berätst Du schon oder expertokratisierst Du noch?
In meinen Workshops frage ich oft, was "Beratung" für meine Teilnehmer*innen bedeutet. Die häufigsten Antworten klingen so:
aufklären, informieren, schulen, erklären, ein Angebot unterbreiten!
Alles das kann zum Beratungsprozess gehören. Nämlich als Lösung für das Anliegen Deiner Gesprächspartner. Und die Lösungsvorschläge kommen erst in der Angebots- oder Präsentationsphase. Das ist das blaue Kuchenstück in unserem Gesprächskreis.
Während der Kundenanalyse beträgt Dein Redeanteil ca. 20 – 30% und besteht fast ausschließlich aus Deinen Fragen, Fragen, Fragen und den Zusammenfassungen des Gehörten.
Warum wir uns im Erwachsenenalter so schwer tun, Fragen zu stellen
Den meisten Menschen fällt es unglaublich schwer, offene erkundende Fragen zu stellen. Das habe ich bisher in allen Branchen erlebt, in denen ich gearbeitet habe. Trotz tausender Folgen Sesamstraße „Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm!“ sind viele erwachsene Menschen es nicht mehr gewöhnt Fragen zu stellen.
Warum ist das so?
Aus meiner Sicht gibt es fünf Gründe dafür:
- Aufdringlichkeit vermeiden
Ich möchte nicht neugierig, indiskret oder nervig wirken. - Nicht NEIN sagen wollen
Ich will nicht so viele Antworten hören, weil es sein kann, dass ich Wünsche oder Erwartungen nicht erfüllen kann. - Zeit sparen
Wenn mein Gesprächspartner antwortet, kostet das zu viel Zeit. - Gespräch steuern wollen
Ich befürchte, mir wird die Gesprächsführung aus der Hand genommen. - Fachkompetent wirken wollen
Ich will meine Fachkompetenz unter Beweis stellen und nicht den Eindruck vermitteln dumm zu sein
In der Phase Kundenanalyse solltest Du Dir diese Zeit entspannt nehmen. Je mehr Du über die Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen Deiner Gesprächspartner*innen erfährst, desto leichter wird es Dir während der Präsentation des Angebotes fallen, passenden Nutzen zu formulieren.
Zu 4.
Wenn Du die Gesprächsstruktur beibehältst und vor allem den Interesse-Wecker sprichst, kannst Du immer wieder freundlich unterbrechen und die Steuerung des Gesprächs übernehmen.
Zu 5.
"Wenn ich Fragen stelle, wirke ich dumm und unwissend!" Das ist ein Glaubenssatz, der sehr verbreitet ist. Bitte berücksichtige, dass Du in der Kundenanalyse Fragen stellt, um Dein Gegenüber kennenzulernen. Du willst herausfinden, welche Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen Pflegebedürftige und Angehörige haben. Es geht in dieser Gesprächsphase nicht um Deine Fachkompetenz! Je klüger Du Fragen stellst, desto klarer stellst Du Deine Empathiefähigkeit unter Beweis.
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